Montag, 27. August 2007

Denver

Unseren letzten Urlaubstag in Denver wollen wir nutzen um die Stadt ein bißchen anzugucken. Aus dem Lonely Planet und der offiziellen Denver-Fanzeitschrift suchen wir uns das bekannte Denver Museum of Nature + Science (wir vermuten, dass man hier mehr über die Geologie des Colorado Plateaus erfahren kann), den Zoo (dort gibt es angeblich die Bighorn Schafe, die wir in freier Natur nie gesehen haben) und die Downtown Walking Tour aus.

Weil es uns zu heiß ist und zu voll ist, lassen wir das Museum und den Zoo weg. Ist eh austauschbar...hoffen wir.

Der Stadtspaziergang beginnt am Civil Center von Denver. Dort steht das Denver Kapitol, das dem Washingtoner Kapitol nachempfunden ist und eine echt vergoldete Kuppel besitzt:


(Denver Capitol)

Gegenüber vom Kapitol ist ein hübscher, grüner Park mit massenhaft zahmen Eichhörnchen. Im Schatten unter den Bäumen schlafen Obdachlose und picknicken Familien. Gleich links um die Ecke ist die teure, neue, öffentliche Bibliothek von Denver und dort gegenüber das Kunstmuseum. Es sieht aus wie ein ausserirdisches Angreiferufo, das Design ist aber nur von Libeskind entworfen worden. Kuckt man nach rechts sieht man die Skyline von Denver Downtown (und unser Hotel)


(Denver Downtown)

Unser Weg führt vorbei am größsten USA Goldlager, dem US Mint. In diesem Gebäude wurden laut Beschreibung echte Bricksteine, Zement und 1 Tonne Stahl verbaut. Wow. Und? Immerhin sind die Wände 4 1/2 Fuß dick. Was heißt das jetzt? Tzzztzzz, die Amerikaner, bloß weil die ihre Häuser aus Pappe bauen...

Wir gehen zurück in Richtung der 16th Street, der Fußgängerzone, die wir schon von gestern kennen. Dort gibt es den R&F-Tower, einen aufwendig restaurieten Uhrenturm. Als dieser 1910 fertig gestellt wurde, war er der höchste Turm in Denver - jetzt nicht mehr. Wir laufen weiter Richtung Lower Downtown, oder LoDo, wie der Denveraner sagt. Dort gefällt uns sehr gut, ganze Strassenzüge bestehen aus viktorianischen 3-stöckigen Backsteingebäuden. Die Strassen sind baumgesäumt, es gibt Leute, die auf ihren Fahrrad rumkurven und wirklich nette Strassenkaffees (also nicht der Outdoor-Bereich vom Mc Donalds) und kleine Läden. Wir verdrücken bei Ted's Montana Grill unsere letzten Burger mit Büffel-Fleischpflanzl. Eigentlich trauere ich den Burgern nicht wirklich nach - langsam kommen sie mir zu den Ohren raus! Nee, die waren schon lecker. Danach trotten wir mit vollem Magen zurück in unser Hotel. Schade, denken wir, jetzt müssen wir zurück - ist ein gutes Zeichen, denn das heißt, der Urlaub war gut, nicht?


(LoDo)

Sonntag, 26. August 2007

Auf nach Denver

Diesmal gibt's nicht viel: Wir sind von Montrose direkt durchgefahren bis nach Denver. Unser Hotel Adam's Mark ist direkt downtown, im Zentrum, an der 16th Street Mall. Da wir nachmittags eintreffen gehen wir noch die 16th Street entlang spazieren. Sie ist wirklich bemerkenswert, denn es ist eine FUßGÄNGERZONE! Es sind Bäume gepfanzt und es gibt viele Kaffées in denen man draussen sitzen kann. Dem amerikanischen Geist kommt ein alle 90 Sekunden abfahrender, kostenloser Pendelbus entlang der Einkaufsmeile entgegen. Wir finden am Writer's Square ein niedliches italienisches Restaurant, wo wir ein unerwartet leckeres Essen zu einem vernünftigen Preis bekommen. Wir wählen dieses Restaurant auf Platz zwei unser schönsten Restaurants in den USA, unschlagbar an eins ist natürlich das Buffalo Bistro.

Satt und müde bewundern wir dann den Sonnenuntergang von Hotelzimmer aus. Seht ihr im Hintergrund die Rockies?


(Sonnenuntergang vom 8. Stock)

Monument Valley bis Montrose

Heute begeben wir uns ins Monumentvalley. Diese Gegend sieht laut "Let's Go Southwest" am ausserirdischsten überhaupt aus, sei uns aber am geläufigsten. Das käme von vielen, vielen Wild West Filmen, die diese Kulisse nutzten.

Übrigens läuft gerade Hulk im Fernsehen, wußtet Ihr, dass ein Stück der Verfolgungsjagd im Arches Nationalpark spielt? Unter dem eindrucksvollen Double Arch zertrümmert Hulk den ersten Hubschrauber, später flüchtet er sich in das Felslabyrinth "Fiery Furnace", das anschließend von noch mehr Hubschraubern geplättet wird. Ausserdem trampelt Hulk ganz viel von der kryptobiotischen Kruste platt, ich kann das nicht befürworten.

Also zurück zum Monument Valley: Nachdem wir den Eintritt bezahlt hatten, belagerte erstmal ein Horde Indianerschafe die Strasse. Wir mussten die unzivilisierten Biester leider alle töten.


(Wer hat hier Vorfahrt?)

Weiter geht's zum Visitor's Center, wir werden erstmal durch den Souvenirladen geleitet, Indianerdecken, Indianerschmuck, Indianerkeramik, Indianergürtel, Indianerhinstellfiguren und John-Wayne-Tassen, John-Wayne-Uhren, John-Wayne-Aschenbecher, John-Wayne-T-Shirts, John-Wayne-Toilettensitze, ... Eigentlich fand ich nur die Papaufsteller richtig gut, die gab's aber nicht zu kaufen. Und ich hätte noch einen Sitz für John Wayne im Flieger gebraucht.

In einer ziemlich unprofessionellen und auch etwas lieblosen Ausstellung versuchen wir etwas mehr über das Leben der Indianer zu erfahren. Ich versuche mich an einigen Din-A4 Ausdrucken unter einer flackernden Neonlampe an der ersten, zweiten, dritten, vierten und fünften (spirituellen) Welt. Das ist die Navajo-Welt-Schöpfungsgeschichte. Ich glaube das ging so: alles fing an mit der ersten Welt es gab noch keine Lebewesen, eher Geister, in der zweiten Welt gab es dann Insekten, in der dritten blaue Vögel, in der vierten dann die größeren Tiere Elche, Bighorn Schafe etc. und zum Schluß, in der fünften Welt taucht dann der Mensch auf. Der Schakal ist der Neugierige, er hat ziemlich viel Kontakt mit den Menschen, dann irgendwann klaut er dem Wassermonster sein Kind und es gibt Ärger - nämlich eine große Dürre. Die Menschen bitten den Schakal das Kind zurückzugeben und dann wird alles gut.

Dann fahren wir durch's Monument Valley - auf einer Dirt Road - wir Rebellen! Na, ein bißchen mulmig ist uns schon, weil Dirt Roads von der Versicherung ausgeschlossen sind (nicht weitersagen). Die Schlaglöcher sind nicht ohne und oft drehen wir im losen Sand durch - aber das Auto wird so richtig schön dreckig. Das war eigentlich schon das Coolste am Valley. Es gibt natürlich tolle Felsen zu sehen, aber es ist immernoch brutal heiß und es macht nicht viel Spaß aus dem Auto auszusteigen. Ausserdem haben wir auch schon tollere Felsen gesehen. Hier trotzdem ein Eindruck:


(Wir machen ordentlich Dreck!)


(Canyonerooooooo, Canyonerooooo)

Nach dieser tiefen spirituellen Erfahrung packen wir uns wieder auf den Highway. Es geht über Mexican Hat (es gibt da einen Felsen der aussieht wie ein Mexikanischer Hut, deshalb) nach Cortez und dann weiter nach Durango. Zwischen letzteren beiden Städten liegt der Mese Verda National Park mit den größsten Puebloan (Anasazi)- Siedlungen, die in den USA gefunden wurden. Das die bekannteste ist Cliff Palace - ihr habt 100%ig schon Bilder davon gesehen. Es ist auch der einzige National Park, der ausschließlich aus archeologischen Gründen gebildet wurde. Ich möchte unbedingt eine Ranger geführte Wanderung in die (nur) 800 Jahre alten Ruinen machen, nur leider braucht man dazu Tickets aus dem Visitor Center, das in einer Stunder zumacht und dank einer Baustelle brauchen wir mindestens 1.5 Stunden dorthin. Toll. Dann eben nicht. Wir machen quasi auf der Hakke kehrt. Dann nächstes Mal.

Jetzt sind wir den Rockies schon wieder richtig nah und unser Weg schraubt sich immer höher in die Berge hinein. Endlich wieder vernünftige Temperaturen! Ouray ist ein richtig niedlicher Ort in den Bergen mit alten Steinhäusern, aber leider auch ein wenig teuer, so fahren wir weiter in die paar 1000 Einwohner-Stadt Montrose, wo wir für 60 Dollar übernachten und weitere 5 Dollar ein leckeres Essen aus der Mikrowelle genießen...hmmm.


(Bergbauruinen in den Rockies)

Besonders bewerkenswert war heute der krasse Unterschied zwischen der ausgedörrten Wüste am Monument Valley und dann die grünen Rockies, mit Wäldern, Seen und Bergwiesen - das sah alles noch mal doppelt so einladend aus, wie am Anfang unserer Reise.

On the road again...dumdum...

Und weiter geht's. Unser Ziel der Navajo Tribal State Park und darin das Monument Valley. Von Moab führt uns die Rout direkt am Natural Bridges National Park vorbei, deswegen kucken wir schnell mal rein. Die natürlichen Brücken sind hier durch Wasser entstanden, durch einen Fluß. Der Fluß bildet einen Canyon mit ganz starken Meandern, an den Kurven ist es immer schon feucht und im Winter gefriert das Wasser da auch mal. Das Gestein wird dadurch porös und irgendwann hat der Fluß ein Loch durch die Felswand gewaschen und er fließt geradeaus weiter. Alles klar?

Wir wollten auch eine Wanderung zum ältesten und filigransten der Bögen machen, zur Owachomo Brücke. Mir war es zu heiß - mir war ganz schummerig, also haben wir's gelassen. Man muss die Brücken allerdings von unten sehen, von oben ist es nicht sooo aufregend, denn da kann man die Maße schlecht abschätzen.


(Seht ihr den Bogen? Genau das meine ich.)

Durch die Wüste geht's weiter bis zum Navajao State - einem Navajo Indianer Reservat. Ich denke zuerst, die haben ja das beste Stück Land überhaupt abgekriegt (also ironisch) und, dass sie bestimmt hierhin vertrieben wurden. Stimmt aber nicht. Dieses Gebiet war schon immer angestammtes Navajo Gebiet, seit 1300 oder so. Vorher waren hier die Anasazi ansässig, ein Volk, dass hauptsächlich vom Ackerbau lebte. Anasazi heißt auf navajoisch soviel wie "alter Feind", ich leite daraus ab, die Stämme waren eher nicht so gut befreundet...


(John Wayne läßt grüßen, das Monument Valley)

Links und rechts der Strasse stehen schäbige Buden, in denen Frauen "original Indianderschmuck" (made in China) verkaufen. Kayenta selbst ist wieder eine dieser zersiedelten amerikanischen Städte - wer Indianerromantik erwartet ist hier falsch. Alles wie sonst auch. Der Supermarkt hat zwar einen Navajo Namen und die Kunden sehen indianisch aus, aber sie sprechen alle Englisch. Es gibt in dieser Kleinstadt auch ungefähr 5 Christliche Kirchen - nix Medizinmann.

Wir wollen noch den Sonnenuntergang im Monument Valley sehen, aber es kostet 5 Dollar pro Person und Tag und wir haben keine Lust für ne halbe Stunde gucken 10 Dollar zu zahlen, also schauen wir uns das von ausserhalb des Parks an. Allerdings sind wir total verwirrt wie spät es eigentlich ist. Eigentlich ist es Arizona-Zeit, also eine Stunde früher, oder später (?), und dann ist hier Sommerzeit - oder hat der Navajo Staat keine? ??? Egal, wir sind eine Stunde zu früh dran und drücken uns zum Zeitvertreib noch in ein paar der Indianerschmuck-Buden rum, ist aber gruselig...schließlich geht die Sonne unter in einen megakitschigrosagelbenfeuerspektakel.


(Ist das nicht schön?)

Donnerstag, 23. August 2007

Die Park Avenue und Canyonlands

Klingt alles ganz fancy...und ist es eigentlich auch :)

Wir haben spontan unseren Aufenthalt um eine Nacht verlängert, auch noch den anderen Nationalpark, Canyonland, zu sehen. Ich frage mich wie das mit dem Uran hier ist...sind wir schon verstrahlt?

Im Frühstücksraum sind wir die einzigen Nicht-Asiaten, die anderen schmatzen gehörig an ihrem Frühstück. Dabei ist das gar nicht so toll. Es ist wieder ein kontinentales Frühstück. Wenigstens hat man eine ganz gute Auswahl: Toast (weiß, Weizen und Rosine), Kirsch-Bagel (bäääh) und French Toast und Muffins. Die Muffins fand ich am Anfang super, aber jetzt kommen sie mir zu den Ohren raus und meistens gibt es eh nur die doofen Bananenmuffins. Zum Glück gibt es Obstsalat - immerhin!

In den frühen Morgenstunden machen wir uns auf die Park Avenue im Arches Nationalpark zu erkunden. Vom Parkplatz geht es ein Flußbett hinunter, umgeben von glatten, hohen Felswänden. In diesem Nationalpark ist die Tierwelt an die Wüste angepasst; zu meiner Erleichterung gibt es hier keine Bären, aber dafür gibt es Berglöwen, Klapperschlangen, Skorpione und schwarze Witwen. Man darf sich laut der Parkinformation auf keine Flächen abstützen, die man vorher nicht gesehen hat und sollte auch die Füße nicht in dunkle Rillen stecken - weil da was Giftiges lauern kann. Ich werde natürlich auch gleich vom einem Spinnennetz angefallen: Ahhhhh! Ahhahhh! Die zugehörige Spinne konnte nicht gefunden werden. Dafür aber ein paar Gekos.


(Park Avenue in Utah)

Für den heißen Nachmittag haben wir uns die Canyonlands vorgenommen. Das Problem ist, der Green River und der Colorado River haben sich tief eingeschnitten in die Landschaft und bilden ein großes "Y". Der Park ist deshalb in 3 Gebiete eingeteilt, die nicht mit einander verbunden sind: Island in the Sky (ein Hochplateau), the Needles (Felsnadeln) und the Maze (das Labyrinth - der Let's Go schreibt: das ist was für "über-pioneers"). Da die Insel im Himmel am besten erschlossen ist entscheiden wir uns dafür. Am Visitorinformation Center sehen wir einen kurzen Film über die Entstehung des Parks und seine Flora und Fauna - interessant sind vorallem die Leute, die vor uns sitzen, denn die kommentieren den Film laut mit: "Oh, beautiful!" und Ähnlichem.

Es gibt außerdem einen kostenlosen "Don't bust the Crust"-Button, so steht's am Schaukasten. Als ich einen älteren Ranger danach frage, lächelt er väterlich an (ich bin mir jetzt ziemlich sicher der Button ist für Kinder gedacht) und meint ich müsse aber erst einen entsprechenden Test bestehen. Er schickt mich zurück zum Schaukasten, damit ich den Text durchlese. Also: die "Crust" ist ist ziemlich cool. Sie besteht aus einen symbiotischen Verbund von Cyanobakterien, Algen und Moosen. Die Bakterien bilden lange Fibern aus, die Sandkörner fangen und festhalten. So entstehen kapillare Zwischenräume in denen sich Kondenzwasser sammelt. Von diesem Wasser und Stickstoff und Kohlendioxid aus der Luft leben die dann. Der Boden ist also prima gegen Erosion geschützt und zudem bieten die kleinen Türmchen, zwischen den auch Platz für andere Pfanzensamen ist. Ganz schlimm ist es wenn dumme Touristen querfeldein trampeln und die Kruste kaputt machen. Gut, dass ich jetzt "Crust Embassedor" bin! Jetzt ist Schluß mit Rumtrampeln! (Mehr Info und Rasterelektronenmikrokopiebilder seht ihr hier)


(die dunklen Hubbel ist die cryptobiotische Kruste)

Nachdem bestandenen Test, geht's hinaus in die 100 F (37 °C oder so). Die Sonne brennt von Himmel und bei unserer kurzen Wanderung zum Mesa Arch teste ich mal ob es hilft das T-Shirt nass zu machen. André macht gleich wieder Witze von wegen Miss Wet T-Shirt, jajajaja. Klappt aber prima. Bis wir wieder am Auto sind ist das Shirt trocken und ich prima gekühlt! Canyonlands ist aber wirklich was für kältere Jahreszeiten! Es ist ziemlich leer, was ich angenehm finde nach dem Delicate-Arch-im-Sonnenuntergang gestern. Trotzdem, nach dem Grand Canyon und dem Bryce Canyon und dem Arches Nationalpark und bei der Hitze, sind wir abgespumpft. Wir schauen noch ein bißchen in die Tiefe des Canyons und fahren dann heim zur Dusche und zur Klimaanlage. Ahhhh! *seufz*


(Canyonlands, da unten ist irgendwo der Colorado River)

Mittwoch, 22. August 2007

The Arches Nationalpark

Ein kurzer Check der Wettervorhersage zeigt, dass es mit heute 19 °C um 6 Uhr losgeht, dann um 10 Uhr hat es 27 °C und dann um 12 Uhr 33°C und um 14 Uhr hat es dann 36°C und es wird immer, immer wärmer! Nachdem wir nicht um 6 aufstehen wollten, haben wir für die semiwarme späte Vormittagszeit die Autorundfahrt und kurze Laufstrecken eingeplant.

Zuerst haben wir das "North" und das "South Window" besucht (die Karte vonm Park gib's hier), ein kurzer Weg führt an beiden Bögen vorei. Wirklich toll! Und das funktioniert so: durch Hebung entstehen lange Risse im Gestein. Durch Erosion werden die Risse breiter, es entstehen Steinwälle. Dann entstehen durch abbröckelndes Gestein Löcher in den Wällen, die durch Wind, Wasser und Eis zu großen Felsbögen werden können. Derzeit ind im Park 2000 solcher Bogen katalogisiert. Das Nordfenster seht ihr hier (mit Leuten zum Vergleich):


(Nordfenster - kuckkuuuck!)

Hinter dem Südfenster führt ein Trampelpfad durch die Wüste, man muss kleinen Felstürmchen folgen, so wie in Tibet. Wir finden das klasse und bauen auch gleich einen:


(kleiner Turm mit großen Geschwistern)

Gleich über den Parkplatz kann man nach einem Kilometer durch roten Sand den Doppelbogen bestaunen - krass! Es ist jetzt 12 Uhr und auf dem Rückweg zum Parkplatz treibt es uns den Schweiß gehörig auf die Stirn - und nicht nur dahin! Wir flüchten uns in unser klimatisiertes Gefährt. Am Sanddune Arch quälen wir uns noch mal raus...ok. Hübsch. Zurück ins Auto. Wir beschließen bis zum frühen Abend Siesta zu halten.

Um halb sieben finden wir uns am Wolf Ranch Parkplatz ein, leider mit einer ganzen Menge anderer Leute. Unser Plan ist nämlich, quasi das Gesicht des Parks, den Delicate Arch im Sonnenuntergang zu bewundern. Der 2 km lange Aufstieg kostet mich ganz schön Puste führt aber an der historischen Wolf Ranch vorbei (ein kleines Holzhäuschen). Weiter auf der Strecke wandert man über von Wind abgeschliffenen roten Sandstein, mit kleinen "Gärtchen" in Aushöhlungen in den sich Sand gesammelt hat. Man sieht auch Vorstufen von Bogen und kleinere Felsbögen. Schließlich erreichen wird das kleine Felsplateau und ganz alleine steht da dieser Delicate Arch. Wir freuen uns schon auf die tollen Farben beim Sonnenuntergang, nur leider haben wir nicht mit Horden von Touris gerechnet, von denen jeder Mal ein Bild von sich unter dem Bogen haben wollte. Das spielt sich so ab: "Jetzt gut?" "Hm, ja, na, ich mach ma noch'n Foto. Und noch eins. Ah...vielleicht ist dadrüben besser?" Und die Aussicht von direkt unter dem Bogen ist auch viel besser als von 2 m daneben, mal besser ein paar (langweilige) Fotos machen. Und hinlegen kann man sich unter dem Bogen auch ganz toll...vielleicht sieht's dann anders aus? Oh, mal den Typen dadrüben winken? Das war sehr, sehr anstrengend. Man hatte nur mal ganz kurze Augenblicke den Bogen ohne irgendeinen häßlichen Poser zu erwischen. Das hat aber doch mal geklappt:


(ah...)

Weiterreise nach Moab

Nach unserem Frühstück mit hausgemachtem French Toast (den kennen nicht mal die Franzosen) und vor der Abreise haben wir noch die Kolibris im Vorgarten fotografiert:


(bzzzbzzz...)

Wir nehmen die Route "Scienic Byway 12" von Panguitch bis zum Capitol Reef. Fünf Stunden Fahrt durch Utah's schönste Wüsten liegen vor uns. Panguitch, die alte Mormonenstadt, lassen wir schnell hinter uns, man kann aber einige hübsche Backsteinhäuschen im Vorbeifahren bestaunen. Dann folgt Tropic, ein kleiner Ort hinter dem Bryce Canyon. Schon von dort aus kann man die lachsfarbenen Klippen des Powell Points sehen. Anschließend folgt der Touri-Ort Escalante, bekannt für das Escalante Staircase Monument und das "Loch im Felsen". Von Elscalante brachen 1879 - 1880 etwa 200 Mormonen auf, um den Süden zu missionieren. Auf der direkten Route dorthin mußten sie 6 Wochen lang einen Felsen durchbrechen, um ihre 83 Planwagen durch zu schaffen.

Von dort geht's in engen Kurven über eine wilde Felshügellandschaft, manchmal geht's links und rechts gleichzeitig runter, huiiiiiii.


(Aktionshot aus dem Auto)

Nördlich von Boulder geht's dann bergauf über das Aquarius Plateau, angeblich eines der höhsten bewaldeten Plateaus der Erde. Von dort aus können wir bereits das Capitol Reef sehen.

An der Parkinformation des Capitol Reefs entscheiden wir uns für einen Guided Scienic Drive, man kann während des Fahres etwas über die dort abgelagerten Schichten erfahren, versteinerte Rippel eines Urzeitmeeres betrachten und Schluchten erkunden - das können wir leider nicht, denn wir dürfen mit unserem umweltfreundlichen Fahrzeug keine Dirt Roads fahren. Ausserdem weiß man auch nie zu welchen Streckenpunkt die Beschreibung im Heft gehört, die 2 Dollar für die Broschüre hätten wir uns wohl sparen können...Leider können wir auch gar nicht den Waterpocket Fold sehen, eine riesige Felspalte mit Wasser drin. Auf den Bildern sah das so cool aus! Mist, aber entweder braucht man hier Zeit zum Wandern (am besten auch nicht Mittags) oder einen Geländewagen.

Nach dem Canyon fahren wir viele Kilometer durch eine Wüsten-Mondlandschaft. Die Klimaanlage im Auto schafft es auch nicht mehr wirklich das Auto kühl zu halten. Die Wettervorhersage hat Temperaturen um die 36 °C angekündigt und die Sonne scheint :)

Schließlich erreichen wir Moab, unser Ziel. Hier wurde in den 50er Jahren Uran abgebaut, doch anscheinend war der Tourismus lukrativer als der Uranabbau, denn bereits 10 Jahre später wurden Nationalparks the Arches und Canyonlands erschlossen. Zum Sonnenuntergang machen wir noch einen Abstecher zum Arches Nationalpark und sehen die Sonne am Balanced Rock versinken.


(Sonnenuntergang am Balanced Rock)

Dienstag, 21. August 2007

Der Bryce Canyon

Also ma vorne weg: dieser Canyon ist super zum Wandern! Wir überlegen uns vom Bryce Point (hier die Karte) hinunter zur Peekaboo Loop zu laufen (obwohl diese Schleife auch von Muli-Touren benutzt wird). Dort hat man laut "Let's go Southwest" den besten Blick auf die Hoodoos (Felssäulen). Von oben sehen die roten und weißen Felssäulen jedenfalls total stark aus. Hier der erste Eindruck:


(Hoodoos, Pinnacles, ...)

Zuerst stellen wir fest, dass ein "strenuos hike" hier nicht mit strenuos hike am Grand Canyon vergleichbar ist (sondern viel einfacher ist). Wir schlängeln uns den Hang herab - es geht trotzdem sehr langsam, weil wir dauernd Fotos schießen müssen, hinter jeder Ecke lauert nämlich das nächste spektakuläre Bild! Ich bin hin und weg! Man sieht kleine Hoodoos, große Hoodoos, rote Schluchten, aus dem Fels gewaschene Bögen...stark! Auf dem Weg sehen wir sogar einen der seltenen Pairie Dogs. Wirklich!


(kein Eichhörnchen, sondern ein Prairie Hund!)

Natürlich komme ich nicht umhin öfter mal den Grand Teton Park anzusprechen und die Gründe, die zu seiner Namensgebung führten und wie man einen viel passenderen Namen für den aktuellen Park finden könnte...jaja. Das überlass' ich jetzt eurer Phantasie.


(???)

Und wonach sieht das aus, hm?!
Die Peekaboo Loop nehmen wir linksherum, denn wir können an den Hufspuren der Mulis ablesen, in welche Richtung sie laufen und wir haben vorher gelesen, wenn man ihnen hinterher läuft, dann trifft man seltener welche. Das hat gut geklappt - keine Mulis auf der ganzen Strecke. Trotzdem ihre Hinterlassenschaften waren deutlich zu sehen. Diese dienen, wir wir beobachten konnten, Vögeln und Eichhörnchen als Nahrungsquelle *iiiieh*.

Statt zurück zu laufen, nehmen wir die "Wall Street" hinauf zum Rand des Canyons. Diese Passage ist vor einer Woche wieder geöffnet worden, nachdem sie über ein Jahr wegen eines herabgestürtzten Felsbrockens geschlossen war. Glück gehabt! Die Strecke ist nämlich wirklich atemberaubend: man quetscht sich durch eine schmale Schlucht mit hohen Felswänden, es ist schattig und rot.


(schwer zu fotografieren, zu groß!)

Schade nur, dass wir das mit vielen anderen Touris teilen müssen (dummerweise auch noch die ganze Zeit rumbrüllen) *seufz*! Nachdem wir total schnell mit unserer Wanderung fertig waren, haben wir noch eben einen kurzen Abstecher in den Zion Nationalpark gemacht, der von Glendale direkt um die Ecke liegt. Im sanften Abendlicht fahren wir mit herunter gekurbelten Fenstern in die rosa Felswelt des "gelobten Landes" und lassen uns die laue Luft um die Nase wehen, während die Zikaden zirpen.


(Zion or Not Zion?)

Die Geschichte zum Park ist: Mormonen kamen in der Gegend an und einer meinte, alles sei so toll, das müsse Zion sein. Ein paar Jahre später kam ein Experte und stellte fest das ist "not Zion". Nachdem der Landstrich dann ein paar Jahre "not Zion" hieß, kamen einfach noch mehr Mormonen und am Ende heiß es dann wieder "Zion". Ist auch besser für den Tourismus, denken wir. Schön sieht's in jedem Fall aus.

Montag, 20. August 2007

Von Tusayan nach Glendale

Oh, das hatte ich gestern unterschlagen, in dem Touriort Tusayan waren wir Freitag abends noch zum Steakessen aus, gleich im Restaurant "Canyon Star" gegenüber. Es gab live Musik - Indianergesang und -tanz. Uns war das sofort wieder super peinlich, von wegen wir "Weißen" essen und die Indianer müssen tanzen. Und bedienen: die Angestellten des Restaurants waren ebenfalss eine bunte Mischung aus Mexikanern und Indianern. Die Tanzaufführung war dann besonders bizarr: es gab einen kleinen Jungen, der Neo-kreppband-Fransen an seinem Kostüm hatte und eine CD auf dem Kopf. Er war ausserdem noch mit ein paar Feder geschmückt...da haben wir uns gefragt ob dass Ausbeutung der Indianer ist oder ob die Indianer die Touris verarschen? Naja, was würden wir denn aufführen, wenn wir traditionelle deutsche Tänze zeigen sollten? Eben.


(im Hotel: ohne Worte)

Wir machten uns am nächsten Morgen wieder auf in den Grand Canyon National Park - wir fuhren entlang des Südrands nach Westen und haben noch die letzen Aussichtspunkte mitgenommen. Toll. Toll. Toll. Irgendwann hat man die Größartigkeit des Canyons dann auch satt, vorallem wenn man sie mit Horden an plärrenden, im Bild stehenden, nervigen Touris teilen muss. Und eigentlich ist es auch viel schöner zu wandern als sich an irgendwelchen Aussichtspunkten aus dem klimatisierten Auto in die brütende Heize zu quälen...ist voll anstrengend, echt!

Wir haben auch die Tusayan Ruinen angekuckt, ein Pueblan Volk lebte dort bis vor 800 Jahren, damals gab es am Canyon noch mehr Wasser, sodass sie Mais und Getreide anbauen konnten. Hm, das war dann 1300...die Häuser, die bei uns zu dieser Zeit gebaut wurden, stehen wenigstens noch! Nicht besonders beeindruckend, die Reste der Grundmauern von einem Speicher und einem kleinen runden Haus.

Nach einem letzten Toilettenstop am Desert View Point verlassen wir den Park Richtung Westen und fahren auf der 89 Richtung North Rim - einen Teil der Fahrt hab ich verschlafen, aber ich kann mich noch an schäbige Indianererschmuck und -Keramikstände am Strassenrand erinnern. Abundzu sassen Frauen drin und dösten vor sich hin. Nach Lake Jakob kamen wir auf eine große, genietete Stahlbrücke, Lee's Ferry, da es einen Fussgängerteil gab, sind wir kurz aus dem Auto und wurden direkt von der Sonne erschlagen. Wieviel Grad hat es hier eigentlich? 80? Ich fühle mich da immer wie ich denke, dass sich ein Vampir fühlen würde, wenn man ihn in die Sonne stellen würde, wenn ihr wißt was ich meine...


(gestreifte Hügel auf der Fahrt)

Nach 2 Stunden Fahrt sind wir in Glendale - am Ortseingang steht ein Sheriff-Auto und als wir im Vorbeifahren reinlucken, vermuten wir, der Sheriff im Auto schläft oder ist tot. Kein normaler Mensch hat den Kopf so komisch verdreht! Glendale ist ein winziger Ort nahe dem Zion National Park und etwa eine Stunde von Bryce Canyon weg. Wir steigen im historischen Smith's Bed&Breakfast ab, ein super niedliches, plüpschiges Hotelchen. Wir haben ein Stockbett, mit einen Plüschschaf im oberen Bett. Auf der Terasse balgen sich Kolibris um eine Tränke und der Hund des Hauses "Bandit" tollt durch den Garten, während die Hausherrin den Rasen unter den Obstbäumen wässert. Schööön. Wie eine kleine Oase.

Wir essen im Buffalo Bistro gleich nebenan zu Abend: ein medium rohes Büffelsteak mit Grillkartoffeln und Salat. Ich Greenhorn frage zunächst, ob ich das Steak auch well done haben könnte, woraufhin die Kellnerin mit dem Grillmeister zurückkehrt und beide mir deutlich machen, dass man "Wildfleisch" einfach nicht durchbraten kann, wegen des geringen Fettanteils. Gut, dann probiere ich das halbrohe Steak halt. Und: es war so gut!!! Die Kulisse war auch prima: es gab Mundharmonika-Gitarren-Musik und einen Sonnenuntergang, den man mit einem kühlen Bier auf der Terasse geniessen konnte. Leute, hier müsst ihr halten, falls ihr mal in der Gegend seid!


(Buffalo's Bistro mit Live Musik)

Sonntag, 19. August 2007

Tag 2 am Grand Canyon

Wir hatten große Pläne für den Freitag: eigentlich hatten wir uns den Kaibab Trail vorgenommen. Wir vermuten, dass dieser Hike mit dem Bright Angel Trail vergleichbar ist, nur dass man nach 3 Meilen am Skeleton Point umgekehren kann (Skeleton, wegen einiger abgestürtzter Wanderer, deren Skelette man ziemlich lange untenm im Canyon bewundern konnte). Da wir aber spät dran waren und der komplette Weg in der Sonne lag und zudem dort auch Mulis eingesetzt werden und wir sowieso noch vom Vortag ziemlich kaputt waren, haben wir uns spontan für einfacheren den Rim Walk entschieden.

Vom Parkplatz nahe des Trail Heads vom (Döner *höhö*) Kaibab Trail liefen wir also auf dem asphaltierten, rollstuhlgerechten Luxusweg Richtung Mather Point. Dort gab es aufregendes Wildlife zu beobachten:


(hmmm...lecker Beeren!)

Eine zu gemütliche Wegstrecke für uns Raubeine, deswegen entscheiden wir uns zur nächsten Gelegenheit den Shuttlebus nach Hermit's Rest zu nehmen. Leider gab es keine direkte Verbindung und wir mußten zwischendrin umsteigen. Dies gestaltete sich unerfreulich, denn es stand schon eine riesen schlange am Wartepunkt, in der prallen Sonne. Nachdem im Bus niemand im Bus stehen durfte, kamen wir weder in den ersten Bus, noch in den zweiten Bus rein - nach dem ein Ranger sagte wir müssen 10 min auf den Nächsten warten, beschlossen wir zu laufen und am nächsten Stop in den Bus zu hüpfen. Pfff, die müssen mal bei den Potsdamer Busfahrern Nachhilfe nehmen! Die hätten die Wartenden in einen halb so großen Bus locker reingebracht!

Auf der etwa 1 Meilen langen Strecke konnten wir wieder Condore beobachten. Schließlich hat's mit dem Bus doch geklappt und wir ließen uns bis nach Hermit's Rest bringen. Der "Hermit" war ein freundlicher, älterer Herr, der in den 20ern an heißen Tagen gerne aus dem Canyon (dort kann es dann locker 50 °C heiß werden) hinauf zum Rand kam, um sich abzukühlen. Er hat auch die ersten Besucher herum geführt und ihnen das Überleben in der Wildnis beigebracht und so. Jedenfall kann man von dort auf einem unbefestigten, schmalen Pfad direkt am Abgrund entlang jonglieren. Eine wahnsinnige tolle Aussicht, aber spätestens an der Abyss (wegen des Namens?) wurde es mir zu gruselig - der Weg war jetzt kaum zwei Fußbreit entfernt von 300 m tiefen Felsklippen. Nach der offiziellen Parkzeitschrift überleben ein Sturz darunter nur wenige Touristen. Huuuu! Dann zog auch noch ein Gewitter auf und nach den vielen geblitzen Bäumen am Canyon Rand machten wir uns schleunigst Richtung Bus auf - gerade rechtzeitig vor dem Platzregen hatten wir gemütliche Sitze am Fenster eingenommen.

Den letzten Rest zum Auto sind wir doch wieder zu Fuß gelaufen, denn der Regen war weiter in den Canyon hineingezogen. Dies bescherte uns nicht nur Klasse Fotos, sondern auch die Gelegenheit mehrere ortsansäßige, mutmäßliche Hirsch-Elch-Riesen-Knuddel-Wildtiere aus nächster Nähe zu beobachten. Überraschenderweise waren diese Tiere nicht sehr scheu, sondern haben genüßlich weiter an den hübschen, blühenden Büschen gefuttert: hier Aktion-Fotos.


(mei, liab!)

Samstag, 18. August 2007

Der Bright Angel Trail

Frohen Mutes begeben wir uns in Allerherrgottsfrühe an den Grand Canyon. Als verantwortungsbewußte Wanderer haben wir gelesen, dass man früh losgehen soll um nicht zwischen 9 - 14 Uhr wandern zu müssen, da das die Dangerzone ist. Zudem sind wir ausgerüstet mit Salzbrezeln, um den Elektrolythaushalt wieder herzustellen, wenn man viel schwitzt und trinkt. Wir haben auch Regenjacken, eine Schutzdecke, Sonnencreme, Hüte und natürlich gute Wanderschuhe. Alles bereit für einen Abstieg in die Wildnis.


(Ist er nicht schön, der Canyon ohne Touris auf Mulis?)

Vom Parkplatz des Bright Angel Trails beginnen wir also pünktlich um 8 Uhr das Abenteuer. Genauso wie eine Horde Mulis. Die Mulis tragen Tag für Tag Massen von faulen Touris den Trail hinab und wieder hinauf. Der Let's go Reiseführer beschreibt die Situation treffend mit "Be prepared to stand parched and exhausted as you yield and wave bitterly to tourists descending by mule train". Später werden wir erfahren, dass sie auch die Ranger Stationen unten im Canyon mit Wasser und Nahrungsmitteln versorgen - immerhin.

Der Ausblick ist wirklich atemberaubend: Man wandert entlang der Felskante hinab, nach einer kurzen Wegstrecke steht man vor einer riesigen Felswand, vielleicht an die 100 m hoch, aus orangem Sandstein. In einer kleinen Felshöhle nisten Raben. Wir wandern weiter bis zum 1.5 Meilen-Haus. Endlich eine Toilette! Beim Rasten entdecken wir in den Felsbrocken fossile Überreste von Muscheln und Schnecken. Bis jetzt lag die Strecke im Schatten der Felswände, aber als wir in den roten Bereich kommen, also da wo der Felsen rot ist, gibt es nur noch wenig Schatten. Es ist heiß. Das hat den Vorteil, dass die mit dem Felsen schön kontrastierenden grünen Mulihäufchen schneller trocknen. Wir fragen uns wiederholt, ob die stinkenden (riesen) Pfützen ebenfalls von den Mulis stammen und versuchen grob das Blasenvolumen eines Muli abzuschätzen - 20 l?


(Wer mag Touris auf Mulis?)

Wir vermuten schon, dass der Canyon durch die Ausscheidungen von Mulis entstanden ist. Die Broschüre, die man am Eingang des Parks erhält, erklärt aber der Canyon hat sich vor 5 - 6 Millionen Jahren gebildet. Die Gesteinsablagerungen bestehen zum großen Teil aus Sandstein und Kalkstein, wobei die oberste Schicht etwa 260 Millionen Jahre alt ist und die tiefste Schicht 1.8 Milliarden Jahre. Vor 70 Millionen Jahren wurde das Colorado-Plateau durch den Zusammenstoß tektonischer Platten um über 3000 m angehoben, aber ohne dass sich die Schichten verformt hätten. Der Colorado River schnitt sich in dieses Plateau, wobei Regen, Schnee und Eis die Erosion verstärkten. Man kann das Erosionsmaterial bis zum Golf von Kalifornien nachverfolgen. Heute ist der Canyon 446 km lang und 13 - 26 km breit.

Trotz Mulikacke erreichen wir gegen Mittag das 3 Meilen Haus (1 Meile = 1.6 km), das klingt erstmal nach nicht viel, wir sind aber etwa 644 m nach unten gelaufen - was mir Sorgen macht ist, dass wieder hochlaufen müssen. Während wir rasten ziehen sich die Wochen zusammen und die Cummulus Wolken werden immer höher - wir vermuten, dass es bald gewittert und beschließen umzukehren. Kurz nachdem Verlassen des 3 Meilen Hauses, die ersten Blitze, Donner und Regen. Ahhh, schön kühl! Wir freuen uns über den Schatten.

Uiuiui, der Aufstieg ist haarig. Am Anfang denke ich noch "och, super, geht das schnell" aber je näher man dem Rand kommt, desto dünner wird die Luft (der Rand liegt etwas über 2000 m). Schnauf, schnauf, schnauf...mit mehreren Pausen und ganz langsam gehen schaffe ich es dann doch: 2 Stunden runter und 2 3/4 Stunden rauf mit 1 Stunde Pause in der Mitte. Es ist früher Nachmittag und jetzt?

Wir entscheiden uns für einen gutes amerikanisches Essen im Restaurant der Bright Angel Lodge. Bevor wir dort ankommen sehen wir noch einige Condore über dem Canyon Rand kreisen: liegt da unten ein Tourist? Das sind wirklich große Vögel, sie sehen schon häßlich aus, können aber gut fliegen - das sieht dann sehr elegant aus (ganz anders als ein Tourist auf nem Muli)! *Neid*


(Der Condor hat Hunger auf Touris auf Mulis?)

Statt Touri-Aas gibt es für uns einen Angus Burger und ein Roast Beef Sandwich mit French Fries, hmmmm. Die Portion ist wieder zu groß zum Aufessen. Puh.

Von Las Vegas bis zum Grand Canyon

Vorvorgestern haben wir Las Vegas verlassen, an einem Tag an dem es so unglaublich heiß war, dass es selbst im Auto bei maximal eingestellter Klimaanlage so warm war, dass man beim bloßen Rumsitzen geschwitzt hat!

Gleich hinter Las Vegas liegt der Hoover Damm, ein Staudamm, der bis 1935 gebaut wurde. Etwa 5000 Männer arbeiteten durchgegehend an diesem Staudamm, ungefähr 96 starben bis zur Fertigstellung. Nach der Schließung des Damms bildete sich der Lake Mead, der sehr schnell zum Naherholungsgebiet von Las Vegas erklärt wurde. Ich hatte in einer Broschüre gelesen, das gespeicherte Wasser wird zum Teil auch an Mexiko verkauft. Man kann direkt über den Staudamm fahren - die muskulösen Männer-Flügel-Statuen lassen Naziästetik vermuten.

Weiter auf der Interstate 40 durch die Wüste, es geht aber stetig höher und schließlich sind wir auf einem Hochplateau, es regnet und gewittert und man kann die Blitze erst in der Ferne beobachten, bis man selber in das Gewitter hineinfährt. Ich bin froh, dass es kälter ist, ich hattte schon befürchtet wir wandern bei Backofentemperaturen im Canyon.

Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichen wir den Grand Canyon. André sagt nicht illern. Ich tu's aber trotzdem von der Strasse aus sieht man die obersten, hellen Gesteinsschichten am Nordrand des Canyons und man sieht, sie sind wirklich weit weg.

Wir halten am Mather Point und treten von den Büschen hinaus auf die Aussichtsplattform und ... ... ... ... ...ooooooooh!

Wahnsinn, vor einem liegt dieser riesige weite Canyon und erst sieht man wie breit der ist und dann sieht man wie tief der ist und von all den Details da unten wird einem ganz schwindlig und dann sieht man die vielen kleinen Schluchten und alles ist rot und dann geht auch noch die Sonne hinter unserem Rücken unter und die Felsen leuchten orange auf, dann rot und sie werfen lange Schatten auf andere Felsen und dann werden sie, wenn die Sonne weg ist lila und grau... oooooooooh. Und dann sind da noch die Wolken. Sie leuchten orange und rosa und als Las Vegas Geschädigter denkt man ist das kitschig? Naja, ein bißchen schon. Aber schön.

So was hab ich wirklich noch nie gesehen! Ich kann's kaum abwarten in den Canyon runterzusteigen!


(Sonnenuntergang am Mather Point)

Mittwoch, 15. August 2007

Ahhhhhhohhhhh!

Nach langem Ausschlafen und einem Frühstück auf dem Zimmer, große Obstplatte mit Jogurth und selbgemachtem Bananenmuffin...hmmm. Kostet aber 15 Dollar und 2 Dollar extra für's auf's Zimmer bringen. Der Eindruck, dass hier alles extra kostet setzte sich fort, als wir am Stop des kostenlosen Shuttle-Busses in die Innenstadt, den "Strip", warteten. Der kam nämlich nicht. Stattdessen kam ein Touribus im Stile eines Cable Cars -vermute ich- und der kostet schlappe 5 Dollar für zwei Personen.

Am nächsten Stop steigt eine Horde betrunkener Typen ein, die bei "Girls just wanna have fun" total ausflippen, weil das ihr Lieblingslied ist, wie wir unfreiwillig erfahren müssen. Was sagt man dazu? Erstes Mal sprachlos.

Der Bus hält am Mandalay Bay einem riesen Hotelkomplex, aussen ganz golden (verspiegelte) Fenster, innen einem Maharadsha-Palast nachempfunden. Weite Hallen mit glitzernden Lampen, exotischen Pflanzen, automatischen Fächern an der Decke, klimaanlagenkühle 15 °C. Schön, denn draussen hat es gefühlte 55 °C. Wir hatten im Reiseführer, den wir nicht dabei hatten, gelesen es soll in einem dieser Monsterhotels eine Rezeption geben, hinter der ein Haiaquarium ist. Das wollten wir sehen, allerdings führten die Schilder hier zu einem Fischzoo, zufällig auch das "Sharf Reef", für den man 16 Dollar Eintritt hätte zahlen müssen, also haben wir's gelassen.

Unsere nächste Station war der "Gun Shop". Dort, so sagten die Werbanzeigen kann man mit allen möglichen Waffen rumballern, man muss 10 Dollar Leihgebühr zahlen und die Munition, die man verschießt. Hui. Inklusive Maschinengewehr. Naja. Wir sind bescheiden und entscheiden uns für die Handfeuerwaffen. Ich habe eine 9 mm, mit "small bang" und man darf sich ein Zielscheibe aussuchen. Man kriegt eine Chemiebrille und hübsche blaue Ohrschützer - wie soll ich jetzt den Instruktionen des Experten folgen? Dann dürfen wir in den Anfängerverschlag, der nette Herr mit dem kleinen Bierbauch erklärt wie man die Waffe lädt und los geht's: bchuwbchuwbchuw!!!


(bchuw-bchuw-bchuw!)

Nebenan entleert ein junger Mann mehrere Maschinengewehrsalven auf das Conterfei von Osama. Genug Adrinalin für heute. Und das beste wir müssten keinen Pass oder sonstwas zeigen! Zweites Mal sprachlos. Mit dem Bus geht's zurück an den Strip. Am Grand MGM vorbei, mit einem riesigen goldenen Löwen vor dem Hoteltower. Gegenüber das Excalibur eine krellbunte Neuschwanstein-Disneyland-Hotelkonstruktion.


(das Excalibur)

Auf der anderen Seite der Kreuzung das New York, New York - da haben sie die Freiheitsstatue, ein paar Schiffchen und einige Strassenfronten von New York nachgebildet. Das ganze ist mit einem Rollercoaster abgerundet. Wir bewundern die Aussicht vom Food Court gegenüber, bei leckeren Panda Express China-Fast-Food. Das 3. Mal kopfschüttelnd sprachlos.

Weitergeht's zum Bellagio, das eine Nachbildung des Comer Sees zeigt. Jede halbe Stunde gibt's dort Wasserspiele. Super kitschig: passend auf den Song "I'm proud to be an Amercian" abgestimmt. Mir platzt fast der Kopf - mit offenem Mund zum 4. Mal sprachlos. Als nächstes schlagen wir uns die Shopping Meilen...alles überdacht und klimatisiert, versteht sich! Man findet zwar gut rein, aber schlecht wieder raus: so irren wir durch die Mystic Mile bis wir auf einmal auf einem orientalischen Basar unter freiem Himmel stehen, in der Abenddämmerung. Reizüberflutung!!! OOOOOOOOOh. Ok. Das ist eine riesen Kuppel, die nur so aussieht als wär's Himmel. Der Steinboden ist aus Plastik genauso, wie die orientalischen Häuschen. Hier gibt's paradoxer auch Strassencaffees zum draussen sitzen, halt drinnen.


(drinnen Draussen-sitzen, super!)

Das war echt der Gipfel an staunen. Alles andere war so ähnlich, die anderen Shopping Meilen, in Hotels varrieren in ihren Läden, und im Grundthema (Caesar's Palace ist mehr antik-italienisch-griechisch-whatever) und in der Preisklasse der angebotenen Waren. So staunten wir nicht schlecht, als wir für zwei Becher Eis plötzlich 27 Dollar hinblättern musten - doch noch mal gestaunt! Es war aber echt lecker, das Eis.

Im Dunkel glitzert und blinkt dann alles, aber mein Kopf war voll und ich musste nach Hause! Akute Augenübereizung. Krasse Stadt. Punkt.

Dienstag, 14. August 2007

So und jetzt Las Vegas!

Eine Tagesreise von Montpellier entfernt liegt Las Vegas. Schon beim Verlassen des Wagen fällt uns auf, dass es hier sauheiß ist. Wir sind im Southpoint abgestiegen. Im Vergleich zu anderen Hotel in der gleichen Preisklasse luxuriös!

Dieses Hotel verfügt über Internet (deshalb auch der Blog-update-Marathon), ein Casino, einen Pool, einen Fitnessraum, Spa, PayTV, große Zimme, mehrere Restaurants, einen Parkservice, sehr bequeme Betten, Zimmerservice...

Ja, der Waaahnsinn. Ich nehme gleich ein Bad und will André auf die tollen Terakotta Fliesen im Bad aufmerksam machen (das normale Bad besteht aus einer Plastikverschaltung im Duschbereich), als ich feststelle das sind echte Terakottafliesen-Plastikimitate!

Auch beim abendlichen Spaziergang wundern wir uns über den gepflegten Rasen - "komm wir nehmen den Weg (nicht über die Wiese latschen)" - der sich nach kurzem auch als künstlich herausstellt. Ooooh!

Na, jetzt will ich aber los und Vegas sehen! Bis später!

Die spinnen, die Franzosen!

Auf dem Weg südwärts nach Montpellier haben wir im Yellowstone noch ein paar weitere Geysirbecken und heiße Quellen mitgenommen, von denen ich noch den Grand Prismatic Spring bemerkenswert finde. Dieser riesige Pool ist leuchtend-türkisblau und von bunten Bakterienmatten umgeben, in rot, braun und gelb. Sieht wahnsinnig toll und unecht aus!


(da müsst ihr einfach hin!)

Von Südausgang des Yellowstoneparks kommt man schon nach wenigen Meilen in den Grand Teton National Park, der Name stammt von französisch-sprachigen Pionieren. Er bedeutet sowas wie große Nippel oder Brüste oder so. Seeehr erwachsen. Die müssen's echt nötig gehabt haben!


(Hallo?! Schon mal ne nackte Frau gesehen?! Der Grand Teton Nat. Park.)

Im Zuge der Gleichberechtigung werde ich mir vorbehalten den Brice Canyon in Pimmelcanyon umzubenennen.

Nach einer sehr entspannenden Pause am Lake Jenny machten wir uns auf zum Motel 8 in Montpellier. Sehr schön, dieses Motel möchte ich ausdrücklich empfehlen. Der nette Herr an der Rezeption hat direkt seine Deutschkenntnisse an uns getestet (ich checke das immer nicht, wie peinlich) und uns ein nettes 11 jähriges, amerikanisches Mädchen, das ebenfalls in der Theke wartete, als Tochter angehängte. Ja, sie spricht wirklich gutes Englisch! Nach Sonnenuntergang durften wir auch noch ein Gewitter bewundern, inklusive Stromausfall. Wichtig: elektronische Schließanlagen lassen sich dann nicht mehr öffnen! Also nicht aus dem Zimmer ausschließen - und in Amerika dauert's manchmal länger bis der Strom wieder da ist.

Der Yellowstone 2

Am Tag 2 sind wir Richtung Canyon Village, mit einem kleinen Zwischenstop an den Artist's Paintpots. Einigen heißen Matschquellen - super!


(die Farbtöpfe der Künstler)

Von einer Picknick Area machen wir uns schließlich entlang des Yellowstone Rivers auf. Wir möchten den Südrand des Canyons erwandern bis zum Artist Point, einem besonders schönen Aussichtspunkt über den Canyon. Wir freuen uns schon weil die Strasse zum Artist Point geschlossen ist, so dass wohl kaum einer dort sein wird. Und heute ist Sonntag! Es ist wirklich viel los!

Der Weg führt uns vorbei an einer der ältesten Brücken im Park, an den Upper Falls und den Lower Falls. Überraschenderweise für uns sind die Lower Falls viel spektakärer als die Upper Falls. Wohl auch weil es dort den Uncle Tom's Trail gibt, der über 328 Stufen den Hang hinabführt. Ein bißchen gruselig, aber lang nicht so gruselig wie in den ersten Tag dieses Abstiegs, als Uncle Tom Richardson 1898 eine Konstruktion aus Leitern und Seilen am Fels anbrachte. Die Aussicht ist aber einmalig!


(Lower Falls)

Leider müssen wir hier auch feststellen, dass der Weg entlang des Canyons auch gesperrt ist und wir müssen umkehren. Natürlich nicht ohne noch ein paar Blicke in den Canyon geworfen zu haben. Dieser Canyon ist übrigens der Namensgeber des Parks: die ersten Pioniere haben die Indianer gefragt, wie sie dieses Land nennen. Die Indianer haben auf die gelben Felsen gezeigt und haben "Mesetutse" gesagt und die Pioniere sagten: "Ah! Yellowstone!". So war das damals.


(Metsetutse - klar!)

Durch die verkürzte Wanderung hatten Zeit übrig, die wir in die Beobachtung der Wildtiere stecken wollte. Auf dem Pelikan Creek Trail waren weder Bären noch Pelikane zu sehen, nur Gänse. Pfff. Den Rest des Spätnachmittags verbrachten wir im Wohnzimmer der Bisonherde. Die Tiere haben gefressen, wiedergekäut und gedöst. Manchmal haben sie sich auch eingestaubt. Was man halt so macht vor dem Fernseher.


(wenn das nicht Wilder Westen ist...)

Montag, 13. August 2007

Der Yellowstone

Der Yellowstone ist super!
Man kann da einen ganzen Haufen Dinge aufeinmal machen, in erster Linie wird man natürlich die aussergewöhnlichen geothermalen Features ankucken, aber man auch jede Menge wilder Tiere beobachten und einfach nur die Natur und Gegend geniessen. Und das Allerbeste ist, wenn man nur eine halbe Meile von den Strassen weggeht, hat man den Park auch noch für sich alleine.

Jetzt ma von vorn. Wir hatten zwei volle Tage im Park und zwei Halbe. Wie gesagt am ersten Abend hatten wir die Nordschleife abgehakt, unterschlagen habe ich allerdings die Mammoth Hot Springs. Dort ergießt sich heißes Wasser über Silica-Terassen Richtung Tal. Sie bilden sich weil im heißen Wasser gelöste Silica beim Abkühlen des Wassers ausfällt und sich ablagert. Sobald das Wasser auf 93°C abgekühlt ist, fühlen sich hier auch thermophile Bakterien wohl. Anhand ihrer Farbe kann man grob die Wassertemperatur abschätzen: bis 60°C sind sie rot und zwischen 60°C und 50°C sind sie grün. Ist doch stark! Ich sollte ein paar für wissenschaftliche Experimente klauen!


(die Terassen vor dem Sonnenuntergang)

An unserem ersten vollen Tag haben wir uns zunächst den Old Faithful vorgenommen, es war ein Freitag und wir waren früh unterwegs, so dass kaum Leute da waren. Der Old Faithful ist ein Geysir, der sehr regelmäßig, alle 90 min, eine mehrere 10 m hohe Wasserfontaine in den Himmel schickt und zudem gut mit dem Auto zu erreichen ist. Um den riesigen Parkplatz herum gibt es alles was das Herz begehrt: einen Supermarkt, Toiletten, einen Souvenirshop, Restaurants und auch eine kleine Rangerstation. Um die (kurze) Wartezeit bis zum Ausbruch zu überbrücken, haben wir uns bei dem netten Ranger mit der runden Brille erkundigt welche Wanderungen er empfiehlt und haben uns aufgrund seiner Aussage und unseren vorherigen Recherchen für eine Wanderung zum Lone Star Geysir entschieden.

Dann um 10:21 Uhr war es soweit der Old Faithful spuckt. Aber nur ein bißchen und die Zuschauertribünen sind zu weit weg. André und beschreiben die Eruption folgendermassen: mach ma ein typisches Geräusch für den Old Faithful *pfütpfütpfütpffffüt*. Etwas enttäuscht begeben wir uns zu dem Kepler Falls Parkplatz und schlagen uns in die Büsche. Der Weg führt uns entlang einer in den 70ern stillgelegten Strasse, ganz idyllisch am Firehole River gelegen. Mir ist ein bißchen mulmig denn die Gegend ist eine in der auch Bären aktiv sind und der Rat der Ranger Lärm zu machen überzeugt mich nicht sonderlich. Oder was würdet ihr machen wenn ihr gerade hungrig durch den Wald lauft und dann kommt einem eine Horde singender schoko-Eistüten vorbei? Ihr denk euch doch lieber schnell verputzen bevor's schlecht wird.

Schließlich kamen wir gerade am Lone Star Geysir an - wo is'n eigentlich der Batman Geysir? - als der vor sich hinspuckte. Ohhhh. Mist. Es gibt da aber ein kleines Buch, in dem man aufschreiben kann, wann man einen Ausbruch beobachtet hat und anhand dessen man den nächsten abschätzen kann. Wir kam zu dem Schluß, dass das innerhalb der nächsten halben Stunde passieren sollte. Es saßen auch noch andere Leute rum und deshalb haben wir kurz gewartet und dann ging's los: das war wenigstens ein Geysir, ganz schön beeindruckend was der an Wasser ausgespuckt hat!


(der Lone Star Geysir)

Auf unserem Weg Richtung Süden zum West Thumb wurden wir Zeuge einer riesigen Rauchwolke, als wir andere Touristen ansprachen, die ein Fernglas hatten stellte sich heraus, dass es kein Kalderaaufbruch war, sondern ein Waldbrand in Folge von Blitzeinschlag. Die jetztige Politik der Parkleitung ist, natürliche Feuer brennen zu lassen. Dies ist eine Folge des katastrophalen Waldbrandes im Jahr 1988, der fast ein Drittel des Parks vernichtete. Das Problem zuvor war, das Brände immer gelöscht wurden, so dass sich immer mehr brennbarer Pflanzenmüll ansammeln konnte und zudem konnten keine neuen Bäume wachsen, weil ihnen das Licht fehlte. Man hatte zwar ein paar Jahre vor dem großen Brand das Problem erkannt, nur zu spät. 88 wälzte sich eine etwa 100 m hohe Feuerwand durch den Park, die dann erst durch den ersten Schnee im September gelöscht wurde. Man kann immernoch die abgebrannten und nachgewachsenen Stellen sehen.


(vorne alter Waldbrand, hinten neuer)

Am West Thumb schließlich kann man eine Reihe heißer Quellen bewundern. So wie ich das verstanden habe, steigt das erhitze Regen/Tauwasser durch Kanäle im Gestein auf und je nachdem ob Schwefel im Gestein vorhanden ist ist oder nicht entscheidet sich ob's ein Matschvulkan (coooooool!) oder eine heiße Quelle wird. Wenn Schwefel da ist, dann zerlegen Bakterien ihn zu Schwefelsäure, die wiederum das Gestein auflöst und so einen Matschvulkan bildet. Ohne Schwefel nur heiße Quelle, ist sie blau, dann können keine Bakterien drin wachsen, weil sie zu heiß ist.


(West Thumb mit Bilck auf den Yellowston Lake)

Samstag, 11. August 2007

Auf zum Yellowstone

Von Sheridan aus machten wir uns nach einem klimaanlagen-unterkühlten Frühstück auf den Weg zum Yellowstone Nationalpark. Entlang der US 14 immer westwärts führt uns die Route zunächst wieder auf einen Scienic Byway, mitten durch die Big Horn Moutains. Sehr nette Berge, auf jedem Aussichtspunkt treffen wir zwei ältere Damen. Zuerst grüßt man sich höflich und mit jedem Stop enthusiatischer. Nebenbei auch toll, wenn man die Berge hoch fährt, kann man paralell geschichtete Gesteinsablagerungen bewundern, die nach oben immer älter werden. Das Gebirge als solches hat sich vor 60 Millionen Jahren geformt, wobei eine Schicht 3 Milliarden Jahre alter Felsen sich nach oben gestülpt hat. Alles klar? Schließlich kreuzt unser Weg Cody, die westernmäßigste Westernstadt im wilden Westen: die Stadt von Buffalo Bill. (Yeeeeehaaa!) Schon als 1901 die Stadt gegründet wurde, wurde mit Buffalo Bill allerlei Reibach gemacht: es gab eine Eisenbahn dorthin und Befürworter eines Dammprojekts wurden angelockt.

Heute ist das auch nicht viel anders: ein Cowboyhut-, Cowboystiefel-, Rodeoticket-, Buffalo-Grill-Laden neben dem anderen. In der Mitte das Irma Hotel, nach Buffalo Bills Tochter Irma benannt. Die aus Frankreich importierte Kirschholzbar im Hotel war zu Codys Zeiten teurer als das ganze Hotel.


(Yeeeeehaaaa!)

Wir nutzen die Gelegheit unsere Vorräte aufzufüllen, bevor das Shoshonen-Gebiet bereisen und entdecken gleich hinter dem Supermarkt Parkplatz einen Espresso-Drive-Trough! Sobald die Verbindung schneller ist stelle ich euch das Beweisfoto rein! Amazing!


(Drive-trough-Espresso)

Am späten Nachmittag erreichen wir den Yellowstone National Park. Wir entscheiden uns trotz der Baustelle für die Nordschleife durch den Park. Der ganze Yellowstone ist ein vulkanischer Hotspot. Unter diesem Gebiet befindet sich eine riesige Magmablase, etwa in 13 km Tiefe. Vor 640000 Jahren ist diese Magmablase das letzte Mal explodiert. Dies hatte zur Folge, dass ein Teil des Gebirges weggesprengt wurde. Ein riesiger Krater blieb zurück. Dieser füllte sich anschießlich mit Lava. Der Yellowstone Lake entstand. Und der allein ist schon riesig! Inzwischen hat sich wieder eine Lavablase gebildet, die den Boden anhebt.

Im Gebiet um den Mud Volcano (genauere Beschreibung folgt) herum sehen wir unseren ersten Bison. Als Herde. D.h. zuerst sehen wir einen Haufen rote Bremsleuchten. Die Besucher des Parks sind zu 99.9% motorisiert und sie treten einfach auf die Bremse, wenn sie was sehen, was sie interessiert. Die Autos stehen dann auf der Strasse und blockieren einfach alles. Entsprechend einfach ist es, Tiere am Strassenrand zu bemerken. Speziell wenn sie so groß sind wie Bisons. Wir fahren weiter bis zum Tower Fall - einem leider nicht sonderlich imposanten Wasserfall. Der nächste Stop ist ein versteinerter Baum, der vor 50 Mill. Jahren ein Opfer des Ascheregens von massiven Vukanausbrüchen wurde. Wir dagegen wurden Opfer einer Alkoholkontrolle am Parkausgang.

Nach Anbruch der Dunkelheit erreichen wir müde unser Hotel, das Best Western Desert Inn. Die Zimmer sind super groß, schon sauber und gut eingerichtet. Schön. Wir können bis Sonntag bleiben und den Park erkunden. Leider ist nur die Internetverbindung etwa langsam, deswegen nur Text und keine Bilder.

Donnerstag, 9. August 2007

Roadtrip durch Prairie Wyoming

Jeeeehaaa! Gestern haben wir eine Mammuttour hinter aus gebracht: 800 km durch die Prairie von Wyoming.

Zunächst begann der Tag mit einem Continental Frrühstück, d.h. Muffins und buntes Musli - das schmeckt exakt so wie es aussieht.


(hmmmmm, Continental Breakfast)

Vor der großen Tour sind wir kurz nach Steamboat Spings Downtown und haben uns darauf geeinigt, dass das Städtchen ganz niedlich ist. Wir haben zwei niedliche Bücherladen besucht, einen Cowboy Supply Laden (ich denke, die haben gar nicht gemerkt, dass wir Touristen sind ;)). Ich brauch noch ein bißchen, bis ich mir nen Hut kaufe und Mustag reite...trotzdem jeeeeeehaaaaa!

Schließlich haben wir unserem Ford Fusion die Sporen gegeben und haben Richtung Norden das Nest Walden (in dem gibt es ein paar ganz nette Motels, falls ihr mal in die Gegend kommt) passiert. Unser Ziel war zunächst Laramie, da wir von dort die 130 Richtung Westen nehmen wollten, ebenfalls ein Scienic Byway, der durch die Snowy Range, also quer durch die Medicine Bow Mountains, führt. Zunächst führt uns der Weg aber durch trockenes, flaches Prairie Land, das sich bis zum Horizont erstreckt. Das Land ist offenbar in fester Hand von Ranchern, dem entsprechend sieht man ab-und-zu grasende Rinderherden. Zwischen durch kann man auch die hier ansässigen Antilopen sehen. Laramie beheimatet eine Universität, die sich offenbar auf Viehzucht spezialisiert hat. Wir fragen uns wiederholt, was man wohl so macht, wenn auf so einer Ranche wohnt?

Die Snowy Range Road führt uns wieder ins Gebirge, man kann bunte Wildblumenwiesen, safte Wälde und oberhalb der Baumgrenze wieder die Tundra-Vegetation oberhalb der Baumgrenze. Wir gönnen uns eine kurze Pause am Libby Flat Observation Point, von dem man an klaren Tagen sogar die Rockies sehen kann - wenn wir nur wüßten, wo wir hinkucken müssen! Tolle Aussicht! Viel Wind! Huiiii.

Wir gönnen uns eine kurze Picknick Pause am Lake Mary. Wahnsinnsaussicht! Dort gibt es ein paar Angler und Leute, die ihren Hund gassie-führen. Und ein überdrehter Typ, der alles "amazing" findet. Berg: amazing. Wasser:amazing. Stein: amazing. Stimmt.


(neidisch?)

Weiter geht's Richtung Norden, hinter den Bergen wieder alles trocken. Dorres Gras, gelb, durchsetzt mit kakifarbenen niedrigen Büschen. Wo geht man hier eigentlich auf's Klo? Ab-und-zu gibt es interessante Felsformationen und verschiedenfarbige Erde. Hier wohnt jetzt anscheinend auch gar keiner mehr. Kein Wunder, wir haben geschätzt, dass Wyoming etwa so groß ist, wie Deutschland, aber eine Bevölkerung von etwa 500000. Die nächste "große" Stadt ist Casper mit 50000 Einwohnern. Das kommt sogar uns inzwischen groß vor...naaaaa. Nee.

Irgendwann werden wir auf der Strasse von einem Typen angehalten, der sich bei näherem Hinhinsehen als Cowboy entpuppt. Ein zweiter am Pferd fängt offenabr ein anderes Pferd ein, dass über die Strasse ausgebüchst ist. Jeeeeehaaaa! Wir winken nett, dazu passt leider nicht, Photos zu schießen, deswegen gibt's davon keins.

Der Cowboy-Mythos übrigens ist dem Buch "The Virginian" entliehen, das schon 1902 erschien und ein ziemlicher Besteller in den USA ist (vielleicht ja so beliebt, wie bei uns "Herr der Fliegen" - will keiner lesen, man wird aber in der 9. Klasse dazu gezwungen?). Jedenfalls haben sich dann die Herren John Wayne und Hopalong Cassidy des dort beschiebenen Archetypen des Cowboys verschrieben. Jeeeeehaaaa! Tatsächlich waren die Cowboys, wie der Lonley Planet schreibt, eher arme Schweine. Sie waren die Angestellten von den fiesen kapitalistischen Cattle Baronen, die dummerweise sehr viel politischen Einfluß hatten. Und z.T. heute noch haben.


(Prairie: was macht man bloß in so'ne Gegend?)

Schließlich erreichen wir Sheridan, wo wir im Best Value Inn absteigen und unserem müden Ford Focus ein bißchen Heu und Wasser gönnen, wärend wir uns am Lagerfeuer eine Dose Bohnen und Kaffe heiß machen. Schließlich rollen wir unsere Decken aus und betten unseren Kopf auf die Sattel und träumen diesmal jetlaglos, ich jedenfalls.