Montag, 13. August 2007

Der Yellowstone

Der Yellowstone ist super!
Man kann da einen ganzen Haufen Dinge aufeinmal machen, in erster Linie wird man natürlich die aussergewöhnlichen geothermalen Features ankucken, aber man auch jede Menge wilder Tiere beobachten und einfach nur die Natur und Gegend geniessen. Und das Allerbeste ist, wenn man nur eine halbe Meile von den Strassen weggeht, hat man den Park auch noch für sich alleine.

Jetzt ma von vorn. Wir hatten zwei volle Tage im Park und zwei Halbe. Wie gesagt am ersten Abend hatten wir die Nordschleife abgehakt, unterschlagen habe ich allerdings die Mammoth Hot Springs. Dort ergießt sich heißes Wasser über Silica-Terassen Richtung Tal. Sie bilden sich weil im heißen Wasser gelöste Silica beim Abkühlen des Wassers ausfällt und sich ablagert. Sobald das Wasser auf 93°C abgekühlt ist, fühlen sich hier auch thermophile Bakterien wohl. Anhand ihrer Farbe kann man grob die Wassertemperatur abschätzen: bis 60°C sind sie rot und zwischen 60°C und 50°C sind sie grün. Ist doch stark! Ich sollte ein paar für wissenschaftliche Experimente klauen!


(die Terassen vor dem Sonnenuntergang)

An unserem ersten vollen Tag haben wir uns zunächst den Old Faithful vorgenommen, es war ein Freitag und wir waren früh unterwegs, so dass kaum Leute da waren. Der Old Faithful ist ein Geysir, der sehr regelmäßig, alle 90 min, eine mehrere 10 m hohe Wasserfontaine in den Himmel schickt und zudem gut mit dem Auto zu erreichen ist. Um den riesigen Parkplatz herum gibt es alles was das Herz begehrt: einen Supermarkt, Toiletten, einen Souvenirshop, Restaurants und auch eine kleine Rangerstation. Um die (kurze) Wartezeit bis zum Ausbruch zu überbrücken, haben wir uns bei dem netten Ranger mit der runden Brille erkundigt welche Wanderungen er empfiehlt und haben uns aufgrund seiner Aussage und unseren vorherigen Recherchen für eine Wanderung zum Lone Star Geysir entschieden.

Dann um 10:21 Uhr war es soweit der Old Faithful spuckt. Aber nur ein bißchen und die Zuschauertribünen sind zu weit weg. André und beschreiben die Eruption folgendermassen: mach ma ein typisches Geräusch für den Old Faithful *pfütpfütpfütpffffüt*. Etwas enttäuscht begeben wir uns zu dem Kepler Falls Parkplatz und schlagen uns in die Büsche. Der Weg führt uns entlang einer in den 70ern stillgelegten Strasse, ganz idyllisch am Firehole River gelegen. Mir ist ein bißchen mulmig denn die Gegend ist eine in der auch Bären aktiv sind und der Rat der Ranger Lärm zu machen überzeugt mich nicht sonderlich. Oder was würdet ihr machen wenn ihr gerade hungrig durch den Wald lauft und dann kommt einem eine Horde singender schoko-Eistüten vorbei? Ihr denk euch doch lieber schnell verputzen bevor's schlecht wird.

Schließlich kamen wir gerade am Lone Star Geysir an - wo is'n eigentlich der Batman Geysir? - als der vor sich hinspuckte. Ohhhh. Mist. Es gibt da aber ein kleines Buch, in dem man aufschreiben kann, wann man einen Ausbruch beobachtet hat und anhand dessen man den nächsten abschätzen kann. Wir kam zu dem Schluß, dass das innerhalb der nächsten halben Stunde passieren sollte. Es saßen auch noch andere Leute rum und deshalb haben wir kurz gewartet und dann ging's los: das war wenigstens ein Geysir, ganz schön beeindruckend was der an Wasser ausgespuckt hat!


(der Lone Star Geysir)

Auf unserem Weg Richtung Süden zum West Thumb wurden wir Zeuge einer riesigen Rauchwolke, als wir andere Touristen ansprachen, die ein Fernglas hatten stellte sich heraus, dass es kein Kalderaaufbruch war, sondern ein Waldbrand in Folge von Blitzeinschlag. Die jetztige Politik der Parkleitung ist, natürliche Feuer brennen zu lassen. Dies ist eine Folge des katastrophalen Waldbrandes im Jahr 1988, der fast ein Drittel des Parks vernichtete. Das Problem zuvor war, das Brände immer gelöscht wurden, so dass sich immer mehr brennbarer Pflanzenmüll ansammeln konnte und zudem konnten keine neuen Bäume wachsen, weil ihnen das Licht fehlte. Man hatte zwar ein paar Jahre vor dem großen Brand das Problem erkannt, nur zu spät. 88 wälzte sich eine etwa 100 m hohe Feuerwand durch den Park, die dann erst durch den ersten Schnee im September gelöscht wurde. Man kann immernoch die abgebrannten und nachgewachsenen Stellen sehen.


(vorne alter Waldbrand, hinten neuer)

Am West Thumb schließlich kann man eine Reihe heißer Quellen bewundern. So wie ich das verstanden habe, steigt das erhitze Regen/Tauwasser durch Kanäle im Gestein auf und je nachdem ob Schwefel im Gestein vorhanden ist ist oder nicht entscheidet sich ob's ein Matschvulkan (coooooool!) oder eine heiße Quelle wird. Wenn Schwefel da ist, dann zerlegen Bakterien ihn zu Schwefelsäure, die wiederum das Gestein auflöst und so einen Matschvulkan bildet. Ohne Schwefel nur heiße Quelle, ist sie blau, dann können keine Bakterien drin wachsen, weil sie zu heiß ist.


(West Thumb mit Bilck auf den Yellowston Lake)

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