Montag, 20. August 2007

Von Tusayan nach Glendale

Oh, das hatte ich gestern unterschlagen, in dem Touriort Tusayan waren wir Freitag abends noch zum Steakessen aus, gleich im Restaurant "Canyon Star" gegenüber. Es gab live Musik - Indianergesang und -tanz. Uns war das sofort wieder super peinlich, von wegen wir "Weißen" essen und die Indianer müssen tanzen. Und bedienen: die Angestellten des Restaurants waren ebenfalss eine bunte Mischung aus Mexikanern und Indianern. Die Tanzaufführung war dann besonders bizarr: es gab einen kleinen Jungen, der Neo-kreppband-Fransen an seinem Kostüm hatte und eine CD auf dem Kopf. Er war ausserdem noch mit ein paar Feder geschmückt...da haben wir uns gefragt ob dass Ausbeutung der Indianer ist oder ob die Indianer die Touris verarschen? Naja, was würden wir denn aufführen, wenn wir traditionelle deutsche Tänze zeigen sollten? Eben.


(im Hotel: ohne Worte)

Wir machten uns am nächsten Morgen wieder auf in den Grand Canyon National Park - wir fuhren entlang des Südrands nach Westen und haben noch die letzen Aussichtspunkte mitgenommen. Toll. Toll. Toll. Irgendwann hat man die Größartigkeit des Canyons dann auch satt, vorallem wenn man sie mit Horden an plärrenden, im Bild stehenden, nervigen Touris teilen muss. Und eigentlich ist es auch viel schöner zu wandern als sich an irgendwelchen Aussichtspunkten aus dem klimatisierten Auto in die brütende Heize zu quälen...ist voll anstrengend, echt!

Wir haben auch die Tusayan Ruinen angekuckt, ein Pueblan Volk lebte dort bis vor 800 Jahren, damals gab es am Canyon noch mehr Wasser, sodass sie Mais und Getreide anbauen konnten. Hm, das war dann 1300...die Häuser, die bei uns zu dieser Zeit gebaut wurden, stehen wenigstens noch! Nicht besonders beeindruckend, die Reste der Grundmauern von einem Speicher und einem kleinen runden Haus.

Nach einem letzten Toilettenstop am Desert View Point verlassen wir den Park Richtung Westen und fahren auf der 89 Richtung North Rim - einen Teil der Fahrt hab ich verschlafen, aber ich kann mich noch an schäbige Indianererschmuck und -Keramikstände am Strassenrand erinnern. Abundzu sassen Frauen drin und dösten vor sich hin. Nach Lake Jakob kamen wir auf eine große, genietete Stahlbrücke, Lee's Ferry, da es einen Fussgängerteil gab, sind wir kurz aus dem Auto und wurden direkt von der Sonne erschlagen. Wieviel Grad hat es hier eigentlich? 80? Ich fühle mich da immer wie ich denke, dass sich ein Vampir fühlen würde, wenn man ihn in die Sonne stellen würde, wenn ihr wißt was ich meine...


(gestreifte Hügel auf der Fahrt)

Nach 2 Stunden Fahrt sind wir in Glendale - am Ortseingang steht ein Sheriff-Auto und als wir im Vorbeifahren reinlucken, vermuten wir, der Sheriff im Auto schläft oder ist tot. Kein normaler Mensch hat den Kopf so komisch verdreht! Glendale ist ein winziger Ort nahe dem Zion National Park und etwa eine Stunde von Bryce Canyon weg. Wir steigen im historischen Smith's Bed&Breakfast ab, ein super niedliches, plüpschiges Hotelchen. Wir haben ein Stockbett, mit einen Plüschschaf im oberen Bett. Auf der Terasse balgen sich Kolibris um eine Tränke und der Hund des Hauses "Bandit" tollt durch den Garten, während die Hausherrin den Rasen unter den Obstbäumen wässert. Schööön. Wie eine kleine Oase.

Wir essen im Buffalo Bistro gleich nebenan zu Abend: ein medium rohes Büffelsteak mit Grillkartoffeln und Salat. Ich Greenhorn frage zunächst, ob ich das Steak auch well done haben könnte, woraufhin die Kellnerin mit dem Grillmeister zurückkehrt und beide mir deutlich machen, dass man "Wildfleisch" einfach nicht durchbraten kann, wegen des geringen Fettanteils. Gut, dann probiere ich das halbrohe Steak halt. Und: es war so gut!!! Die Kulisse war auch prima: es gab Mundharmonika-Gitarren-Musik und einen Sonnenuntergang, den man mit einem kühlen Bier auf der Terasse geniessen konnte. Leute, hier müsst ihr halten, falls ihr mal in der Gegend seid!


(Buffalo's Bistro mit Live Musik)

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