Mittwoch, 8. August 2007

Die Rockies

Bevor's ins richtige Gebirge geht, braucht man erstmal was in den Magen. Neben unserem Inn gibt's ein Restaurant, das auch Frühstück serviert. Na, Bacon&Egg ist mir zu krass, da entscheide ich mich für das Rocky Mountain Special: Buttermilk Pancakes mit Früchten und einer scharfen Corizo. Es kam ein riesen Teller mit 3 Pfannkuchen, 3 Anananasstückchen, 3 Erdbeeren und einem Chorizo-Fleichpflanzl (Bulette aus einer scharfen Wurst), alles bedeckt von süßer Schlagsahne. Ich war erst skeptisch, aber geschmeckt hat toll! Scharf, süß und matschig...prima! Der Service war auch wieder umwerfend aufmerksam, sie kam direkt mit der Sprühsahne aus der Küche und fragte ob wir mehr möchten. Nö. Danke. :)

Dann nochmal kurz erfolglos nach Regenjacken gesucht - die sind alle zu kurz oder zu groß und dann auf in die Rockies. Am Park Entraince sitzt ein netter Ranger mit Hut und Uniform von dem wir einen golden Eagle Pass kaufen, d.h. wir können jetzt ohne weiteren Eintritt in alle anderen Nationalparks, eigentlich zu viert und mit Auto. Das ist ein Schnäppchen bei dem was wir vorhaben!

Wir halten uns am Ostrand des Parks und machen einen kurzen Zwischenstop am Moraine Park Museum, dieses Gebäude wurde 1910 gebaut und soll wie ein Handwerkerhaus aussehen, weil natürliche Materialen
zum Bau verwendet wurden. Hübsch. Wir entscheiden uns Anhand der Wanderkarte, die wir vom Ranger bekommen haben für die nicht so anspruchsvolle Wanderung zum Nymph Lake, dann weiter zum Dream Lake und und und. Leider ist der Parkplatz am Ausgangspunkt dem Bear Lake voll, sodass wir den Busshuttle benutzen müssen.

An der Station sind Menschenmassen in Flip-Flops und kurzen Hosen, so dass wir uns spontan für den "strenous hike" auf dem Flat Top Mountain entscheiden. Jetzt merken wir die Höhe ganz gewaltig! Nach der ersten 1/2 Meile rast mein Puls. Wir gehen weiter. Nach einer weiteren 1/2 Meile sagt André sein Kopf platzt gleich. Meiner auch. Wir geben aber nicht auf. Ansonsten ist der Weg auch sehr schön, es sind hier deutlich weniger Leute unterwegs und die sagen auch alle nett Hallo - wir auch, klar. Insgesamt hätten wir auf 4 1/2 Meilen 2800 Fuss an Höhe gewinnen können, wenn da nicht dieses Gewitter gewesen wäre. Leider zwang es uns zurück. Genau mit dem Einsetzen des (starken) Regens sind wir zurück an der Busstation.

Den ersten Bus lassen fahren, den zweiten nehmen wir. Da merkt man sofort, dass die meisten Amerikaner keine Erfahrung mit örrentlichen Verkehrsmitteln haben. Die alte Frau, der ich den Platz anbiete glotzt mich verständnislos an. Als wir einen Zwischenstop machen und weitere Leute einsteigen wollen, muss der Busfahrer erklären, dass die Leute sich doch auch in Gang hinten rein stellen sollen, damit noch wer rein passt...zzz.

Dann machen wir uns auf nach Westen, über die Trail Ridge Road, die quer durch den Park führt. Es regnet uns Wolken und Nebel hängen in den Bergen als wir uns auf den Sepentinen immer höher und höher schrauben. Erst geht es noch durch den Wald, dieser weicht dann "Krummholz", kleinen zusammengekauteten Büschen und an Ende, über der Baumgrenze bei 11 000 Fuss gibt es dann nur noch Tundra. Durch den Nebel spähen wir in die gewaltigen Täler. Es ist windig und wirklich sehr kalt geworden - jetzt weiß ich warum man besser eine Mütze und Handschuhe zum Wandern mitnimmt.


(der Blick vom Aussichtspunkt gibt nur einen vagen Eindruck)

Am höchsten Punkt der Strasse befindet sich ein Baustelle, durch die wir durch rumpeln. Leider wird das Auto kaum dreckig. Und dann beginnt der Abstieg auf der "Rückseite" der Rockies. Das Wetter wird besser und man sieht hier schlagen wesentlich mehr Blitze ein als auf der anderen Seite: getroffene Bäume und Spuren von Waldbränden.

Unten eröffnet sich eine flache hügelige Landschaft mit Farmen, auf sehr trockenem Boden. Es gibt wenig Bäume. Den Grand Lake bringen wir schnell hinter uns, die Gegend sieht schon schrottig aus. Auf der Suche nach einer Bleibe durchqueren wir Granby - das ist auch hässlich. Das Örtchen Hot Sufur Springs ist ganz nett. Leider gab es keine geöffneten oder freien Hotels. Dieser Ort befand sich in großer Konkurrenz zu Garnd Lake um die Touristen. Irgendwann wurde die Rivalität zwischen den Städtchen so groß, dass sich die Bürgermeister zum Shoot out getroffen haben. Den hat Hot Sulfur Springs dann verloren.


(so schaut's aus)

Als nächstes haben wir es ebenfalls erfolglos in Kremmling versucht. Alles voll. Es gab aber auch nur zwei Motels. Dann mussten wohl oder übel in den Skiort Steamboat Springs (weitere 60 Meilen) fahren, dort hat es dann im Super 8 Motel geklappt. Angeblich haben wir das letzte freie Zimmer bekommen, nur als wir das zweite Mal an der Rezeption waren und ein Anrufer nach einem freien Zimmer fragte, meinte die Frau - "Warten Sie einen Moment". Das hat mich zumindest an ihrer vorherigen Aussage zweifeln lassen.

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